Deine Bauchspeicheldrüse: gut versteckt und dennoch wichtig
In deinem Körperzentrum liegt die Bauchspeicheldrüse („Pankreas“). Dieses Organ bildet Hormone und sorgt dafür, dass unter anderem Zucker und Fett verwertet werden können. Aufgrund unseres Lebensstils ist sie mehr und mehr überfordert mit diesen Aufgaben – mit teils lebensbedrohlichen Konsequenzen. Zeit, dass wir uns alle mehr um sie kümmern.
Die Bauchspeicheldrüse liegt zentral im Körper, gut versteckt zwischen Magen und Wirbelsäule, und erfüllt dort zwei Hauptaufgaben: Sie produziert einerseits Sekrete für den Verdauungstrakt, mit denen Fett, Zucker und Eiweiß, die du über deine Nahrung zu dir genommen hast, aufgespalten werden. Dadurch kann die Darmschleimhaut diese Stoffe aufnehmen. Und andererseits gibt die Bauchspeicheldrüse auch zahlreiche Hormone direkt ins Blut ab. Zwei der Bekanntesten steuern den Zuckerstoffwechsel: Insulin, das den Blutzuckerspiegel senkt und sein Gegenstück, das Glucagon, das diesen wieder ansteigen lässt.
Burn-out gefährdetes Organ
Vor allem Zucker und Fett halten die Bauchspeicheldrüse auf Trab – und dank unserer Vorliebe für Süßes und Deftiges auch mehr, als ihr guttut. „Was die Bauchspeicheldrüse ausbrennen lässt, sind unsere Ernährungsgewohnheiten“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Helwig Wundsam, onkologischer Chirurg und Partner im Gesundheitspark Barmherzige Schwestern Linz. Als besonders problematisch gilt der raffinierte Einfachzucker in Süßigkeiten, Limonaden und anderen Nahrungsmitteln. „Dieser geht direkt in die Blutbahn und die Bauchspeicheldrüse ist ständig gefordert, in kurzer Zeit viel Insulin zur Verfügung zu stellen. Dafür ist sie aber eigentlich nicht geeignet“, so der Mediziner.
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Wird die Bauchspeicheldrüse über längere Zeit derart strapaziert, kann sich ein Diabetes Typ II bilden. Im Gegensatz zum Typ I ist diese Form der Zuckerkrankheit vom Lebensstil abhängig.
Eine weitere Erkrankung ist die Bauchspeicheldrüsenentzündung („Pankreatitis“). Diese äußert sich in teils heftigen, gürtelförmigen Oberbauchschmerzen, Druckgefühl und Blähbauch. Sie kann sowohl akut als auch chronisch auftreten und hat zwei Hauptursachen: Gallensteine, die über den Hauptgallengang abrutschen und neben dem Hauptgallengang auch den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse verstopfen, oder übermäßigen Alkoholkonsum. „Das Problem bei der einmal ‚losgetretenen‘ akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist, dass es keine spezifische Behandlung gibt. Als Therapie muss eine Nahrungskarenz eingehalten werden“, sagt Dr. Wundsam. Heißt also, dass Betroffene für eine gewisse Zeit auf Essen verzichten müssen und hoffen, dass die Entzündung von selbst besser wird. Daneben wird im Krankenhaus Flüssigkeit und Nahrung über die Vene zugeführt und gelegentlich ist, zum Beispiel bei zusätzlichem Nierenversagen, auch ein Aufenthalt auf der Intensivstation nötig.
Lösen aus der Gallenblase in den Hauptgallengang abgerutschte Gallensteine die Beschwerden aus, dann werden diese in der Regel endoskopisch entfernt, um die verlegten Gallenwege wieder zu befreien. Lebensgefährlich wird eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, wenn Teile des Organs absterben. Bei der sogenannten „Nekrose“ kapseln sich diese Bereiche ab und die freigesetzten aggressiven Verdauungssekrete der absterbenden Drüse lösen durch Andauung schlimmstenfalls einen Dickdarm- oder Magendurchbruch sowie Blutungen aus. Wenn möglich, wird in diesem Fall möglichst schonend mit modernen Methoden der Endoskopie oder „Schlüsselloch-Chirurgie“ operiert.
Neben einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung sowie einer genetischen Vorbelastung erhöhen vorrangig Alkoholkonsum, Rauchen und Übergewicht das Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Diese besonders heimtückische Erkrankung wird leider oft erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. „Die Fünf-Jahres-Überlebensrate ist im Vergleich zu anderen Tumoren sehr bescheiden. Es hat sich jedoch viel in der Therapie getan“, sagt Dr. Wundsam. Immer häufiger wird die Chemotherapie schon vor der Operation durchgeführt. Drückt der Tumor auf den Gallengang, dann kommt es relativ früh zu einem Gallenrückstau und einer Gelbsucht. Bei solchen Patientinnen und Patienten wird die Krebserkrankung häufig etwas früher erkannt. Treten Rückenschmerzen auf, dann ist der Tumor meistens schon weit fortgeschritten (siehe Infobox „Warnsignale“).
Für eine gesunde Bauchspeicheldrüse
Wie eingangs erwähnt, liegt die Bauchspeicheldrüse versteckt im Körper. Deswegen sind Vorsorgeuntersuchungen oder eine Früherkennung sehr schwierig umzusetzen. „Im Ultraschall sieht man nur Teile der Bauchspeicheldrüse“, erklärt Dr. Wundsam. „Gut abbilden lässt sie sich aber bei einer Computertomografie- oder Magnetresonanztomografie-Untersuchung.“
Umso wichtiger ist es, deine Bauchspeicheldrüse zu schonen. Mit diesen vier Tipps kannst du deinen kleinen Beitrag dazu leisten:
Übergewicht reduzieren und auf die Ernährung achten – besonders den Konsum von Einfachzucker im Auge behalten.
Alkohol nur in Maßen genießen.
Nicht rauchen.
Bewegung kann außerdem die Gesamt-Stoffwechselsituation in deinem Körper positiv beeinflussen.
Warnsignale
Bitte hole dir ärztlichen Rat bei Symptomen wie:
Gelbsucht,
gürtelförmigen Oberbauchschmerzen,
schwer erklärbaren Rückenschmerzen und
einer neu aufgetretenen Zuckererkrankung (insbesondere, wenn du unter 45 Jahren alt bist)
Erste Anlaufstelle sind Allgemeinmediziner*innen. Ist eine Abklärung (z. B. eine Computertomografie) nötig, solltest du dich an eine Spezialeinrichtung wenden. Das Partnerkrankenhaus Ordensklinikum Linz bietet eine Bauchspeicheldrüsen-Ambulanz. Auch im Krankenhaus Barmherzige Schwestern Ried sowie im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien, beide ebenfalls Teil des Gesundheitspark-Netzwerks, werden Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse behandelt.
Unterstützung bei Krebs
Weitere Informationen und Unterstützung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten Betroffene bei der Selbsthilfegruppe Pankreaskarzinom.
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